Highlights der Praxisintensivphase

Die Logopädieausbildung in Deutschland ist geregelt durch die LogAPrO. Hinter diesem Abkürzungsungetüm versteckt sich die „Logopäden Ausbildungs- und Prüfungsordnung“, die im Zusammenhang mit dem Berufsgesetz aufgestellt wurde. Darin ist festgelegt, dass neben den theoretischen Fächern auch eine große Anzahl von praktischen Stunden in der dreijährigen Ausbildung absolviert werden müssen. Die enge Kopplung von Theorie und Praxis bildet sicherlich ein unschätzbares Qualitätsmerkmal der logopädischen Grundausbildung und wird natürlich auch an der Logopädieschule in Kiel umgesetzt. Im Stundenplan finden sich deshalb neben Fächern wie Anatomie, Psychologie, Phoniatrie und vielen anderen mehr auch große geblockte Zeiträume, die mit dem ominösen Kürzel „PdL+H“ markiert sind. Dahinter verbergen sich die Zeiten für die „Praxis der Logopädie und Hospitationen“ in denen eigene Behandlungen unter der Supervision der zuständigen LehrlogopädInnen durchgeführt werden können.

Neben der praktischen Ausbildung an der Schule finden im Laufe der drei Jahre auch fünf externe Praktika á 4 Wochen statt. In diesen Praxisintensivphasen werden Erfahrungen im logopädischen Alltag gesammelt, in allen Einrichtungen in denen LogopädInnen tätig sind. Anschließend findet zu Beginn des Semesters im Plenum eine Reflexion der gemachten Eindrücke statt. Dabei berichten die AusbildungsteilnehmerInnen von den Rahmenbedingungen ihrer Praktikumsstelle, von den Patienten, bei denen sie hospitiert haben und den Erfahrungen, die sie bei den durch die Praktikumsanleitern begleiteten selbst durchgeführten Behandlungen gemacht haben. Zum Abschluss des kurzen Berichts steht dann die Frage:  „Was war Ihr highlight in der Zeit?“

Es ist immer wieder beeindruckend erleben zu können, wie sich die Darstellungen der Praktikumsbeschreibungen im Laufe der drei Jahre verändern. Während nach den ersten Semestern noch die Unsicherheiten bei der Bewältigung der alltäglichen Herausforderungen in den Vordergrund gestellt werden, werden die Beschreibungen zunehmend fachlich präziser und es bricht immer mehr die Begeisterung für den Beruf und das logopädische Handeln durch. Die im Praktikum erlebte wachsende Sicherheit im Umgang mit den Patienten und die Kompetenzen bei der Anwendung der logopädischen Therapiemethoden löst nach dem fünften Praktikum häufig die Ungeduld aus, endlich richtig „loslegen“ zu wollen, so dass den Teilnehmerinnen das letzte Semester bis zum Examen manchmal sehr lange vorkommt.

 

Veröffentlicht von Norbert Frantzen

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