nachgefragt: „Was war da los, Frau Schulz?“
Die neue Artikelreihe „nachgefragt: Was war da los…?“ wird zukünftig in unregelmäßigen Abständen einige der zahlreichen Inhalte der Logopädieausbildung näher beleuchten. Zu Beginn wurde bei Frau Schulz nachgefragt, die erläutert in welchem Kontext das Foto entstanden ist:
Mit diesem Foto landet Ihr/landen Sie direkt in meiner Veranstaltung „Logopädische Therapie bei Lese-Rechtschreibstörungen“. Ein Gebiet, das von vielen erst einmal nicht mit Logopädie verbunden wird. Eine strukturierte und individuell ausgerichtete Therapie kann jedoch den betroffenen Kindern auf ihrem Weg durch die Schule immens weiterhelfen. Aber bevor ich mich jetzt in dieses Thema vertiefe, was mir leicht passiert, denn ich bin immer wieder fasziniert von diesem Bereich (Und hoffentlich auch faszinierend in diesem Bereich. Zumindest habe ich den Eindruck, dass die Schülerinnen nicht gelangeweilt, sondern nachdenkend aussehen; und genau das hatte ich in dieser Situation auch beabsichtigt!). Also, bevor ich abschweife in die Sinnhaftigkeit logopädischen Arbeitens bei LRS, will ich gerne noch etwas über die Situation, in der das Foto entstanden ist, erzählen:
Wir haben uns gerade mit den Voraussetzungen fürs Lesen- und Schreibenlernen beschäftigt, welche einzelnen Fähigkeiten zusammen wirken müssen, damit der Erwerb gelingen kann. Ich nenne da nur ein paar Beispiele: Das Heraushören der einzelnen Laute des Wortes, das ich schreiben will/soll…Die Koordination der Hand durch das Auge beim Schreiben der Buchstaben…die Fähigkeit, konzentriert bei dieser Aufgabe zu bleiben, bis sie gelöst ist… All diese einzelnen Fähigkeit finden sich auf den farbigen Karten, die auf dem Foto zu sehen sind. Die Schülerinnen hatten die Aufgabe, daraus ein Schaubild zu gestalten, in dem die Fähigkeiten sinnvoll gruppiert sind und ihr Zusammenwirken deutlich wird. Einige der Begriffe waren ihnen vertraut, andere konnten erschlossen werden und dann gab es da noch so etwas Verwirrendes wie das Bild eines Rennwagens, der als Symbol für etwas in die Übersicht integriert werden sollte .In dem Fotomoment komme ich gerade nach dieser Arbeitsphase zu der Gruppe dazu und wir sprechen über das Ergebnis, gucken, wo es schlüssig ist oder wo es noch offene Fragen gibt.
In diesem Fall hatte die Übersicht übrigens eine andere Form bekommen, als ich eigentlich gedacht hatte. Darüber habe ich mich gefreut! Über das intensive Arbeiten der Gruppe und darüber, dass es eine andere Form der Lösung als die von mir geplante gab.
So, jetzt wart Ihr/ waren Sie mittendrin im Geschehen in der Logopädieschule in Kiel! Und: Soll ich das Rätsel des Rennwagens noch auflösen?! Das wäre eigentlich schade, denn ich würde mich freuen, wenn Sie/Ihr ins Nachdenken kommt: Was könnte ein Rennwagen mit dem Lesen- und Schreibenlernen zu tun haben?!
Regine Schulz, Lehrlogopädin